Legendäre Kykladen

by Reesen Mag

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Ihre Schönheit fasziniert auch den anspruchsvollsten Reisenden. Die Inselgruppe in der südlichen Ägäis umfasst etwa 250 kleinere und größere Eilande und Felsriffe. Nur 24 von ihnen sind bewohnt, darunter die beliebte Insel Santorin, die zu unvergesslichen Erkundungsspaziergängen lockt.

Leuchtend weiße, würfelförmige Häuser und Kuppeln in Byzantinischem Blau schmiegen sich an die Hänge der Steilküste oberhalb eines unterseeischen Vulkankraters. Diese stolz und mächtig anmutende Felseninsel strahlt eine nicht greifbare Schönheit aus. Die schroffen Felsen fallen steil in ein friedliches Meer hinab, die Landschaft hat etwas Magisches. Man fühlt sich in eine Zeit versetzt, als die Piraten noch die Meere unsicher machten … 

Wie erreicht man diese hochgelegenen Dörfer mitten im Meer? Das Kaiki, ein traditionelles Holzboot, mit dem wir zur Insel Nea Kameni übersetzen, verstärkt noch dieses Gefühl, durch eine andere Epoche zu reisen. Wir gleiten über einen schlummernden Vulkan: Die aus dem Wasser ragenden Felsen bilden die Überreste der vulkanischen Caldera. 

Wir sind auf Santorin, einer der spektakulärsten griechischen Inseln überhaupt. Früher war die Insel kreisrund. Um 1650 v. Chr. wurde sie durch eine enorme Eruption zerstört, bei der die Inselmitte quasi in sich zusammenfiel und diesen Ring aus roten Felsen hinterließ.

Um diese Zeitreise komplett zu machen, steuern wir die unbewohnte Insel Nea Kameni an, den Gipfel eines Unterwasservulkans, der heute ein nationaler Geopark ist. Nehmen Sie ausreichend Wasser für diese Tour mit, denn einen Getränkestand werden Sie in den versteinerten Lavaströmen nicht finden. Am Eingang verteilen die Parkwächter aber kleine Broschüren. Die Wege sind gut ausgebaut und die Karte reicht völlig aus, um sich zurechtzufinden. Die Aussichtspunkte auf den Vulkan sind von A bis E durchnummeriert. Für diese beeindruckende Wanderung, die mit einem Aufstieg über einen schwarzen, schneidenden Boden beginnt, benötigen Sie etwa zwei Stunden. Ziehen Sie bloß keine Flipflops an! Die mühelose Wanderung ist zwar gemächlich und für jedermann zu bewältigen, aber auch kein Strandspaziergang. Nach 30-minütigem Marsch erwartet uns ein großer Krater. Seine rostrote Farbe steht im Kontrast zur kargen und eher dunklen Mondlandschaft, die uns bisher begleitet hat. Weit in der Ferne blitzen die weißen Häuser von Ia vor dem blauen Himmel auf. Noch weiter oben stoßen wir auf einen weiteren Krater, der kleine Rauchwolken ausstößt, ein schwacher Hinweis auf die Aktivität dieses Vulkans, den die Forscher natürlich gut im Auge haben. Der Schwefelgeruch brennt im Hals, mit Kindern sollte man sich den Austrittsöffnungen nicht nähern. Am Beobachtungsposten D, dem höchsten der Insel (127 m), entdecken Sie abseits vom Weg glänzende schwarze Steine. Jede Eruption hat Spuren hinterlassen und ermöglicht es den Geologen, diese einzigartige Stätte zu erforschen und jede der Epochen präzise zu datieren (1866, 1930, 1950 …), die zu dem heutigen fesselnden und bunten Landschaftsbild beigetragen haben.

Empfehlenswert: Die beiden Strecken im Inselzentrum Vothonas-Pyrgos-Profitis Ilias-Thera-Perissa (2,5 Std.) oder Emborio-Profitis Ilias-Thera-Perissa (2 Std. 15 Min.). Und wandern Sie unbedingt den einzigartigen Felsenweg zwischen Fira und Ia ab (9 km ohne besondere Schwierigkeit). Oben auf der Caldera werden Sie mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Die Tour dauert etwa drei Stunden. Bleiben Sie noch bis zum Sonnenuntergang, der die Fenster der Mühlen von Ia in betörendes Rot taucht. Ein Bus bringt Sie zurück nach Fira. 

Legendäre Inseln …

Wieder eine Reise in die Vergangenheit, diesmal zur unbewohnten Insel Delos, gegenüber von Mykonos.

Der 5 km lange und 1,3 km breite Granitrücken ist der Geburtsort der Zwillinge Artemis und Apollon. Am besten kommen Sie gleich morgens her und bleiben ganz wie Sie möchten bis zum frühen oder späten Nachmittag. Geschäfte gibt es auch auf Delos nicht, packen Sie also mehrere Wasserflaschen in den Rucksack und ein kleines Picknick, wenn Sie den Ausflug über den Tag ausdehnen möchten. Sechs bis sieben Stunden Aufenthalt können Sie einplanen.

Genau wie auf Nea Kameni gibt es auch hier Infobroschüren. Sie können sich einer geführten Gruppe anschließen (für allgemeine Informationen ganz interessant) und anschließend die Stätte auf eigene Faust erforschen (das flache Gelände weist keine Schwierigkeiten auf). Tempel, Statuen, Ruinen, Häuser und Mosaike … Delos quillt geradezu über vor solchen Schätzen, die Sie bei einer „archäologischen Wanderung“ entdecken. Unser Tipp: Machen Sie eine Verschnaufpause auf dem Gipfel des Kynthos mit Sicht auf die Landschaft und Mykonos in der Ferne.

… und weniger bekannte Inseln

Naxos ist die grünste und größte Insel der Kykladen. Planen Sie ab dem Ort Filoti zwei bis drei Stunden Marsch ein, um den Berg Zas zu bezwingen, den höchsten Punkt der Insel (1.004 m). Dieses „Dach der Kykladen“ bietet einen wunderschönen Blick auf ihre Nachbarinnen. Vor Ort gibt es eine Wanderkarte mit allen markierten und unmarkierten Wegen.

Auf Amorgos spielte der Film „Im Rausch der Tiefe“ von Luc Besson. Die Wege hier scheinen Treppen zwischen Land und Himmel zu haben; das Felsenkloster Chozoviotissa hängt in 300 m Höhe wie schwerelos über dem Ägäischen Meer.

Tinos ist bekannt für seine Taubentürme. Die etwa vierzig kleinen Dörfer, die nichts von ihrem authentischen Charme eingebüßt haben, sind über schöne Wege untereinander verbunden. Paros ist mit seiner Geschichte, die bis auf 5000 v. Chr. zurückreicht, von großem archäologischen Interesse. Beeindruckend sind die Kirche von Agia Triada aus weißem Marmor und das archäologische Museum.

Autor: Martine Carret

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