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ALENTEJO – EINE REISE DURCH DAS HERZ DER NATUR

by Reesen Mag

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Lassen Sie mich Ihnen hier über all die Schätze berichten, die die Natur des Alentejo zu bieten hat, jene idyllische Küstenregion Portugals, die sich südlich von Lissabon am Atlantik erstreckt.

Ich erinnere mich an ein Gefühl der Ruhe, das mich während meines Aufenthalts immer wieder erfüllen sollte. Ich erinnere mich auch daran, mir die Zeit genommen zu haben, einen in seinem Nest brütenden Storch detailgetreu aufs Papier zu bringen.

Ich erinnere mich, wie der Sonnenuntergang vor meinen Augen den Himmel mit all seinen Farben bemalte, die von gelb- und orangefarbenen Nuancen bis hin zu dezentem Rosa reichten.

Ich erinnere mich, mit welch einer Verzückung ich den Nachthimmel betrachtete und seine funkelnden Sterne zählte. Ich erinnere mich noch ganz genau an all diese Gefühle und noch eine Menge anderer Sinneseindrücke.

Dort, wo der Wald noch das Sagen hat …

Wenn Sie Fotos des Alentejo gesehen haben, haben Sie bestimmt die vielen Schirmkiefern entdeckt, die den Menschen, aber auch den Tieren an heißen Sommertagen wertvollen Schatten spenden. Diese Baumart produziert jedoch vor allem Pinienkerne. Diese in Portugal sehr beliebten nussigen Kerne, die man vor allem zum Backen verwendet, werden zu fast 90 % nach ganz Europa exportiert, insbesondere ins Nachbarland Spanien und auch nach Frankreich.

Neben den Kiefern werden Ihnen sicherlich auch die zweifarbigen Bäume am Straßenrand aufgefallen sein. Stellen Sie sich einen Baum vor, dessen Stamm zum Teil bereits seine Rinde verloren und sich rötlich verfärbt hat, während die Blätter noch grün sind. Dabei handelt es sich um die berühmten Korkeichen, aus denen bereits seit Jahrzehnten das „natürliche Gold“, d. h. Kork, gewonnen wird. Auf den Alentejo entfallen etwa 85 % der gesamtportugiesischen Korkproduktion und 54 % der weltweiten Produktion von Kork, was ihn zur führenden Region in der Korkgewinnung auf unserer Erde macht.

Geduld ist für die Korkproduzenten ein Muss, da sie ihre Bäume erst in einem Alter von 25 Jahren zum ersten Mal schälen dürfen. Danach findet die Ernte alle neun Jahre statt, wobei der Kork im Laufe der Jahre immer weiter an Dichte gewinnt.

Dieses Material, das zwar in der Raumgestaltung ein wenig altmodisch anmutet, birgt jedoch die eine oder andere verkannte oder wenig bekannte Eigenschaft. Tatsächlich wird ein großer Teil der Korkproduktion aus dem Alentejo in die USA exportiert, wo der Kork in den Händen der NASA als Isoliermaterial für Raumschiffe verwendet wird, aber auch in Hollywood, um Spezialeffekte zu erzielen!

Unter dicht beblätterten Eichen, die wie Sonnenschirme aussehen und auch deren Effekt mit sich bringen, ernähren sich zahlreiche schwarze Wildschweine munter von Eicheln und Wurzeln. Aus ihrer zu 100 % natürlichen Ernährung resultiert ein qualitativ hochwertiger Schinken, der Pata Negra aus dem Alentejo, der mittlerweile sehr beliebt ist und sogar mit dem gleichnamigen Schinken aus dem benachbarten Spanien konkurriert.

Die Ebenen und Hügel bedecken Olivenbäume, Eukalyptusbäume, Bougainvilleas, die sie in eine atemberaubende Blütenpracht hüllen, und Zitronenbäume, die sich unter ihren gelben Früchten beugen.

… und Tiere unter Schutz stehen

Neben jener unglaublichen Flora lebt im Alentejo auch eine große Anzahl von unterschiedlichen Tierarten. Das emblematischste aller Tiere der Region ist wohl der Storch, der aus dem örtlichen Leben nicht wegzudenken ist. Diese Vögel mit ihrem schwarzweißen Gefieder, ihren langen, dünnen Beinen und orangefarbenen Schnäbeln haben hier die Schornsteine und Strommasten erobert, wo sie ihre Nester bauen. Über die gesamte Region verteilt wurden kürzlich nicht weniger als rund 5.000 Storchennester gezählt! Diese ehemaligen Zugvögel sind mittlerweile sesshaft geworden, da sie im Alentejo das ganze Jahr über problemlos Nahrung finden und somit keinen Grund haben, im Winter davonzufliegen. Auch wenn insbesondere die Reisfelder von diesen Vögeln auf der Suche nach Insekten in Mitleidenschaft gezogen werden, bringt der Storch in Portugal Glück und seine Präsenz wird sehr geschätzt. Und wenn man sich all die Störche ansieht, die wie aufgefädelt auf den Stromleitungen sitzen, müssen die Portugiesen ganz schön viel Glück haben!

Und wenn es Ihnen doch eher die Wassertiere angetan haben, hat die Region noch eine Überraschung für Sie. Unglaublich, aber wahr: Seit einigen Jahren leben in der Mündung des Sado eine Handvoll Delfine …

Um zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Arten beizutragen, wurden in der Region Alentejo außerdem zwei iberische Luchse neu beheimatet.

Den Sternen ganz nah

2012 wurde der Alqueva-See zum UNESCO-Schutzgebiet für die Sternbeobachtung erhoben. Dieser See am Guadiana, einer der größten künstlichen Seen Europas, der 2002 angelegt wurde, hat dazu beigetragen, den örtlichen Tourismus wieder anzukurbeln und gleichzeitig die sagenhafte Flora und Fauna der Region zu bewahren.

So wird rund um den See die öffentliche Beleuchtung auf ein Minimum reduziert, um die Lichtbelastung zu verringern und optimale Bedingungen für die Beobachtung des Sternenhimmels zu gewährleisten.

Das am See errichtete OLA-Zentrum (Observatory Lake Alqueva) lädt Anfänger und Experten
zu faszinierenden Sternbeobachtungen ein. 

Dank einer professionellen Ausrüstung und einem/einer fachkundigen Führer*in kann man mehr über die verschiedenen Sternbilder erfahren und vor allem den Mond, Uranus, Jupiter, und Saturn mit seinem berühmten Ring bestaunen.

Sie können sich auch die Zeit nehmen, den See auf andere Weise zu erkunden – indem Sie für einen Tag ein Boot mieten, um sich dem schweigsamen Rhythmus der Natur anzupassen. Tagsüber stehen Schwimmen, Wassersport und Angeln auf dem Programm. Abends können Sie sich dann auf dem Boot unter dem Sternenhimmel sanft in friedliche Träume schaukeln lassen.

Vom Ozean bis ins Landesinnere

Wenn Sie auf Ihrer Reiseroute durch die Region Alentejo aus dem Staunen nicht mehr herauskommen möchten, sollten Sie insbesondere folgenden drei Dörfern (hier von Nord nach Süd) einen Besuch abstatten.

Comporta, zwischen Land und Meer

Dieser bei Lissabonnern wie Touristen gleichermaßen beliebte Badeort bietet endlos lange Sandstrände zum Surfen, Schwimmen und Chillen. Nur wenige Meter vom Atlantik entfernt erwartet Sie wenngleich eine ganz andere Atmosphäre: endlose Reisfelder, auf denen sich Störche, Kraniche oder sogar Flamingos bedienen und bewundern lassen. Denken Sie auch an einen Blitzbesuch des winzigen Hafens von Carrasqueira, wo sich die Einheimischen und die Restaurants der Region mit Meeresfrüchten und frischem Fisch eindecken. Lassen Sie sich nicht durch den Zugang über wacklige Pfahlkonstruktionen aus der Ruhe bringen: Sie sind definitiv stabiler als sie aussehen und bringen Sie sicher ans Ziel.

Porto Covo, das blau-weiße Dorf

Bewundern Sie in diesem friedlichen Dorf die Häuser aus weißem Kalk, die mit ihrem stellenweise blauen Anstrich richtig malerisch wirken. Die Hauptstraße führt Sie nach unten bis an die Klippen, die Ihnen einen atemberaubenden Ausblick auf die Weite des Ozeans gewähren. Lassen Sie sich von der salzigen Luft die Nase kitzeln und von den rauschenden Wellen in den Schlaf wiegen. Hier führt auch eine Wanderroute namens „Fisherman Trail“ vorbei. Für all diejenigen, die nur mit dem Nötigsten auf dem Rücken wandern möchten, transportiert ein lokaler Verein das Gepäck von einer Tagesetappe zur nächsten.

Monsaraz, ein malerisches Dorf aus dem Mittelalter

Dieses winzige Dorf im Landesinneren ragt von einem Hügel über das Tal. Lassen Sie Ihren Blick über die weiten Ebenen und den Alqueva-See in der Ferne schweifen. Verlieren Sie sich in seinen schmalen gepflasterten Gassen, erklimmen Sie das hochgelegene alte Schloss und bewundern Sie am Abend den Sonnenuntergang, der nach und nach den Sternen Platz macht.

Wenn Sie sich später an diese Reise zurückerinnern, werden viele dieser Sterne wieder in Ihren Augen aufleuchten.

Autor: Marion FINZI

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