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AUF NACH GEORGIEN

by Reesen Mag

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MIT BEGINN DER WARMEN JAHRESZEIT STARTET IN LUXEMBURG WIE ÜBLICH DER JÄHRLICHE URLAUBSMARATHON IN RICHTUNG SÜDEN. ALEXANDRA REGNERY UND IHR MANN HINGEGEN ZOG ES IN DIESEM SOMMER RICHTUNG OSTEN, NACH GEORGIEN, WAS IN IHREM BEKANNTENKREIS AUF GROSSES ERSTAUNEN STIESS, NACH DEM MOTTO: „IHR FAHRT WOHIN? NACH GEORGIEN?
WAS WOLLT IHR DENN DA?“ EIN REISEBERICHT.

GEORGIEN, DAS ETWAS ANDERE REISEZIEL

Die Frage, warum wir Georgien bereisen möchten, ist leicht zu beantworten: Wir wollen Neues entdecken, einzigartige Landschaften bewundern, fabelhafte Weine verkosten und Land und Leute kennenlernen.

Organisiert wurde unsere Tour von einem deutsch- und englischsprachigen Reisebüro in Tbilisi. Wir haben uns für eine individuell gestaltete Reise mit Fahrer entschieden und sind nun gespannt, was uns erwarten wird in diesem unbekannten Land.

TBILISI, EINE STADT MIT ZWEI GESICHTERN

Wir erreichen Tbilisi nach Einbruch der Dunkelheit; die architektonische Vielseitigkeit der Stadt ist dennoch erkennbar, alles ist hell erleuchtet. Moderne Glaskonstruktionen wechseln sich ab mit traditionellen Bauten aus Zeiten der UdSSR und antiken Kirchen .

Tbilisi bedeutet „warme Quelle“, wegen seiner heißen, schwefelhaltigen Quellen. Von den über 60 Schwefelbädern im 13. Jahrhundert sind heute nur noch wenige in Betrieb. Ab 30 Euro pro Stunde kann man ein Bad mieten, um im nach faulen Eiern muffelnden Wasser auf Heilung von Rheuma und anderen Wehwehchen zu hoffen.

Am kommenden Tag besichtigen wir die Stadt mit all ihren historischen Sehenswürdigkeiten. Während unserer Entdeckungstour schweift mein Blick über die Häuserfronten, von denen der Putz abbröckelt und die ihren einst mächtigen Glanz kaum noch erahnen lassen. Baufällige Balkone und verwilderte Hinterhöfe sind wie ein Blick in ein anderes Jahrhundert.

Idealer Ausgangspunkt, um die Stadt zu entdecken, ist der Freiheitsplatz. Hier beginnt der Rustaveli-Boulevard, eine Flaniermeile mit vielen Geschäften. Ab hier erreicht man auch die Altstadt, wo zahlreiche Restaurants zum Genießen georgischer Spezialitäten einladen. Wir bestellen Auberginenröllchen mit Nussfüllung, Gemüsepaste aus Roter Bete und Chatschapuri, ein frisch gebackenes Fladenbrot mit Käse. Die Gerichte schmecken herrlich würzig und nussig, denn Nüsse finden in der georgischen Küche große Verwendung. Ganze zehn Euro pro Person kostet dieses Festmahl, Getränke inklusive.

Die Georgier sind ein herzliches Volk. Unser erster Eindruck ist positiv, unsere Abenteuerlust geweckt und wir sind gespannt, was dieses kontrastreiche Land uns in den kommenden Tagen noch alles bieten wird.

DIE STEPPENWÜSTE GAREJA

STOP 1

Heute geht es weiter in südöstliche Richtung. Wir fahren durch herrliche Landschaften und erreichen nach zweistündiger Fahrt das Kloster von David Gareja. In den höhlenartigen, in den schrägen Felsen gehauenen Zellen aus dem 6. Jahrhundert wohnen auch heute noch Mönche. Abends übernachten wir in Signaghi, einer der schönsten Städtchen Georgiens. Wir speisen im Okro’s Wine Restaurant, bekannt für seine Weine und die Aussicht über Signaghi.

WEIN UND TOMATEN IN HÜLLE UND FÜLLE

STOP 2

Ich liebe Bauernmärkte, denn sie verkörpern für mich Mutter Erde, wie sie leibt und lebt! Frisch geerntetes Gemüse, mit Tau überzogene Kräuter und Tomaten, so fruchtig im Geschmack! Vom Bauernmarkt in Kabali fahren wir zur Weinprobe nach Kwareli, um die georgische Art der Weinherstellung kennenzulernen. Hier wird der Saft zusammen mit den Traubenresten in eingegrabenen Tonkrügen gegärt. Man findet in Georgien aber auch die europäische Art der Weinherstellung, die ich geschmacklich bevorzuge. Abends übernachten wir im Weingut Schuchmann Chateau & Spa und lassen uns kulinarisch verwöhnen.

BEEINDRUCKENDE KIRCHEN IN PHÄNOMENALEN LAGEN

STOP 3

Wir fahren auf der alten Heerstraße weiter Richtung Norden und besichtigen die Ananuri-Wehrkirche, die malerisch am Schinwali-Stausee liegt.
Wunderschön präsentiert sich auch die Gergeti-Kirche auf einer Höhe von 2200 m, umgeben von Bergen und Gletschern. Wir sind inzwischen an unserem Tagesziel angekommen, in Stepanzminda, nahe der russischen Grenze im Kaukasus-Gebirge. Endlich reißt der Himmel auf und legt die schneebedeckten Gipfel des Kasbegi-Gebirges frei. Was für ein herrliches Schauspiel!

WANDERPARADIES KAUKASUS

STOP 4

Heute wird gewandert! Wir fahren durch das Sno-Tal und erreichen das Dörfchen Dschuta, wo unsere Wanderung beginnt. Für Lauffaule gibt es Pferde, doch wir erklimmen tapfer den steilen Bergpfad per pedes und werden mit einer tollen Aussicht auf Gletscher und Berghänge belohnt. Ein Wildbach rauscht hinab ins Tal und macht die Idylle perfekt!

Nach einem köstlichen Mittagessen fahren wir jetzt ins Truso-Tal, vorbei an steilen, grasgrünen Bergwänden. Schwefel und eisenhaltige Quellen sprudeln aus der Erde und hinterlassen orangefarbene Ablagerungen im satten Grün der Wiesen . Dieses Farbenschauspiel ist einfach grandios!

Für beide Ausflüge ist kein Bergführer erforderlich, doch eine ortskundige Person als Begleiter sowie festes Schuhwerk sind von Vorteil.

„Schwefel und eisenhaltige Quellen sprudeln aus der Erde und hinterlassen orangefarbene Ablagerungen im satten Grün der Wiesen.“

ZURÜCK IN DIE ZIVILISATION

STOP 5

Weiter geht’s nach Didi Ateni, entlang der georgischen Weinstraße. Wir übernachten bei Winzer Nika Maranis. Nika war früher Minister für nationales Kulturerbe in Georgien. Die Unterkunft ist einfach, doch sind wir verzaubert von dem Ausblick auf die umliegenden Berge und Weinreben.
Verzaubert werden wir anschließend auch vom Abendessen mit hausgemachten Salaten und Fleischgerichten. Alles ist biologisch, einschließlich des Weins.

LA VILLE TROGLODYTE DE VARDZIA

STOP 6

Die nächsten beiden Tage verlaufen etwas schleppend, denn auf dem Weg nach Süden gibt es nicht viel Neues zu entdecken. Wir erreichen Wardsia gegen Abend und übernachten in einem Agrohotel, mit eigenem Gemüseanbau.

Wardsia ist bekannt für seine Höhlenstadt, die Mönche im 12. Jahrhundert in die 500 m hohe Felswand gemeißelt haben und die wir am nächsten Tag besichtigen. Steile Treppen führen von einer Etage zur nächsten und bringen uns ins Schwitzen. Tunnels, Räume und eine Kapelle haben die fleißigen Mönche damals in den Felsen gehauen. Der Rundweg führt in den Berg hinein, einige Abschnitte sind karg beleuchtet und nicht höher als 1,70 m. Unsere Hände tasten über den kühlen Felsen und wir fühlen uns ins Mittelalter zurückversetzt. Wir sind froh, das Tageslicht nach kurzer Zeit wieder zu erblicken.

„Unsere Hände tasten über den kühlen Felsen und wir fühlen uns ins Mittelalter zurückversetzt.“

BATUMI, DAS GEORGISCHE LAS VEGAS

STOP 7

Die Route nach Batumi am Schwarzen Meer führt über Schotterpisten durch das Meschetische Gebirge. Nach fünfstündiger Fahrt erreichen wir etwas gerädert Batumi und sind überrascht, hier eine hochmoderne Stadt vorzufinden. Ladas und ausrangierte Mercedes, wie im restlichen Georgien, sind hier Mangelware, Casinos gibt’s dafür wie Sand am Meer.

Wir besichtigen den botanischen Garten und flanieren über die legendäre Strandpromenade. Abends essen wir georgischen Kebab, genießen die guten Speisen und dazu den schönen Sonnenuntergang.

SPEISEN FÜR LEIB UND SEELE

STOP 8

Am vorletzten Abend unserer Reise speisen wir bei einer georgischen Familie. Flammen lodern im offenen Kamin, in dem Tonschalen erhitzt werden, um darin Chatschapuri, Kartoffeln und Hähnchen zu backen. Der Tisch ist nun reich gedeckt. Es riecht köstlich nach den frisch zubereiteten Leckereien. Wir heben das Glas, kosten Gastgeberin Darias Hauswein, essen, trinken und singen Lieder in unseren jeweiligen Landessprachen. Es wird ein unvergesslicher Abend und zugleich ein toller Abschied aus einem Land, das unserer Vorstellung einer Entdeckungsreise in allen Hinsichten gerecht wurde.

Auteur: ALEXANDRA REGNERY

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