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Wenn eines in der Region Alto Adige im Norden Italiens geht, dann ist es Genießen. Sie ist schlichtweg ein Paradies für Feinschmecker und Ästheten. Von Brotzeit bis Sterneküche, Wandern bis Thermalbaden – Südtirol ist ein Reiseziel für alle Sinne.
In Italien fällt die Wahl oft schwer: Berge oder Meer, Nord oder Süd, Pizza oder Pasta … Rund 800 Kilometer südlich von Luxemburg wartet das ganze Paket auf Urlauber: Bergidylle mit Palmen, mediterranes Klima mit erfrischenden Flüssen und Bächen, Kultur und Kulinarik – und zwar für durchweg jeden Geschmack.
In Südtirol haben sich schon viele vor uns verliebt. Im
19. Jahrhundert war es Kaiserin Sisi, die zum Kuren mit ihrer Tochter nach Meran kam, im 20. Jahrhundert residierten Literaten wie Franz Kafka und reiche Industrielle im Hotel Palace und heute werden Hollywood-Stars von seiner Schönheit respektive Entspanntheit angezogen. Genauso kommen bodenständige Naturliebhaber her, die ihre Brotzeit in den Weinbergen oder auf einer Bank im Tal unter Palmen verbringen. „Dolce Vita“ geht hier auf viele Arten.
Dank des vorherrschenden Mikroklimas lassen Sonne und warme Temperaturen vom Frühjahr bis in den späten Herbst Beeren und Blumen gedeihen, Zypressen versprühen Südflair und die Architektur, die von Schlössern, Burgen und Jugendstilvillen bis zu modernen Glasbauten alles bietet, lässt das Herz von Geschichts- und Designfans höherschlagen. Ein berühmter Sohn der Stadt, Architekt und Designer Matteo Thun, baute die Thermenanlage in Meran und machte sie im Jahr der Neueröffnung, 2005, zum Architekturereignis der gesamten Alpenregion.
Aber eines, das wohl jedem Urlauber recht ist: Man isst vielfältig und exzellent, ganz gleich, ob man zur Brotzeit in einen „Buschenschank“ einkehrt oder ein Sternerestaurant besucht. Überall wird großen Wert auf regionale Produkte aus Bio-Anbau gelegt, und selbst der begleitende Wein kommt nicht selten von einem der lokalen Weingüter. Zum Glück lädt die herrliche Natur fast aufdringlich zu Bewegung ein: Wandern, E-Bike- oder Skifahren … tutto è possibile!
Das milde mediterrane Klima lässt aromatisches Obst und Gemüse gedeihen, aus dem Konfitüren oder Chutneys gemacht werden, die zum lokalen Wein passen. So baut zum Beispiel der Oberhaslerhof in Schenna bei Meran inmitten einer malerischen Bergidylle sein eigenes Obst und Gemüse an, verarbeitet es zu süßen oder herzhaften Aufstrichen und Soßen (das Tomatenpesto ist besonders zu empfehlen!). Im Kräutergarten des 1592 gegründeten Familienbetriebs gedeihen sechzig würzige respektive heilende Pflanzen, mit denen die Gastgeber auch schon mal kleine Wehwehchen ihrer Besucher spontan versorgen.
Auf objektiv hohem Niveau verwöhnen Anna Matscher und ihr Team im einzigen Sternerestaurant Südtirols, das von einer Frau geführt wird, ihre Gäste. Sie kredenzen lokale Spezialitäten sowohl in klassischer Form als auch neu interpretiert. Das „Zum Löwen“ in Tisens ist zudem nicht nur eines der top Lokale in der Gegend, auch das denkmalgeschützte Gemäuer aus dem 15. Jahrhundert, das es beherbergt, ist besonders. Matscher liebt es regional und bei ihr kommt auch Fleisch auf den Tisch. Aber „wenn schon, dann wird das ganze Tier verarbeitet“, sagt die ehemalige Masseurin.
Vom Kalterer See, wo das vorherrschende Mikroklima auch die Trauben verwöhnt, stammt der zertifizierte Bio-Wein des Weinguts Manincor. Graf Goëss-Enzenberg, dem das Weingut gehört, setzt zur geschmacklichen Vollendung seiner edlen Tröpfchen auf die Beschallung des in Holzfässern lagernden Weins mit klassischer Musik. Stil hat hier also sehr wohl etwas mit Geschmack zu tun.
1. Therme Meran
Kein Geringerer als der gebürtige Südtiroler Architekt Matteo Thun zeichnet verantwortlich für die preisgekrönte Badeanstalt aus Stahl, Glas und Holz. Die Meraner Therme sind nicht nur optisch ein Genuss, Spa- und Gesundheitsanwendungen entspannen mit heilender Wirkung.
2. Die Gärten von Schloss Trauttmansdorf
Palmen und Berge – nicht nur Sisi hat früh verstanden, dass das eine super Kombi ist. Die schöne Natur mit ihrer bunten Flora lässt sich vielerorts bewundern; in kultivierter Form geht das in den Gärten von Schloss Trauttmansdorf besonders gut – auf einer beeindruckenden Fläche von 12 Hektar!
3. Schloss Tirol
Im Schloss Tirol im gleichnamigen Dorf kann man vor allem bei den geführten Touren die jahrhundertealte Geschichte nachvollziehen. Die Burganlage, die Sitz der hiesigen Grafenfamilie war, bestimmt das Bild der Region mit und bietet einen herrlichen Ausblick über das Passeier Tal.
4. Gelateria Avalon
Nicht nur die Dolomiten, auch Südtirol ist bekannt für gutes Eis – vielleicht weil seine Herstellung hier ein geschütztes Handwerk ist? Besonders geliebt wird das Eis von Paolo Coletto. Er verarbeitet frische Früchte, verschiedene Milchsorten und Gewürze zu cremigen Gusti wie Avocado-Ziegenmilch oder Sorbets wie Campari Orange.
5. Barbianer Wasserfälle
Wildromantische Wanderwege findet man hier viele. Einer befindet sich in Klausen im Eisacktal in der Region Brixen, wo der Ganderbach auf einer Höhe von 1.510 Metern über mehrere Felswände ins Tal stürzt. Bis in den Herbst finden geführte Wanderungen nach „Kneipp“ statt.
6. Museion
Fernab des Mainstreams bewegt sich das 1985 gegründete Bozener Museum für zeitgenössische Kunst. Wechselnde Ausstellungen ziehen Besucher aus ganz Europa an. Bis März 2022 ist „TECHNO“ zu sehen, eine internationale Gruppenausstellung mit Rahmenprogramm wie z. B. einem „Day Rave“.
Autor: Jessika Maria Rauch
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