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NANCY, DIE STADT DER HERZÖGE

by Reesen Mag

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Kaum hundert Kilometer von der Luxemburgischen grenze entfernt liegt die Hauptstadt der Herzöge von Lothringen, ein Juwel, das der Breiten Öffentlichkeit oft noch unbekannt sein mag. Was halten Sie von einem Wochenendausflug in ein Stadt, die mit Ihrem künsterlischen und historischen Reichtum schon so manchen Besucher überrascht hat ?

Von Luxemburg nach Nancy brauchen Sie kein Navi: Immer geradeaus, Richtung Süden, und schon tut sich die Hauptstadt der Herzöge von Lothringen vor Ihren Augen auf. Auch wenn die Luxemburger Nancy zumindest dem Namen nach gut kennen, so haben wohl nur die wenigsten sie bereits besucht. Zu nah vielleicht? Nicht exotisch genug? Von wegen! Bereits die ersten Schritte durch das Zentrum der Stadt werden Ihnen den Atem verschlagen. Geschichtsbegeisterte, Kunstliebhaber, Spaziergänger, Feinschmecker, Musikliebhaber oder einfach Neugierige, die ein neues Reiseziel entdecken möchten – sie alle kommen hier voll auf ihre Kosten!

NANCY FÜR GESCHICHTSBEGEISTERTE

Wenn man an Nancy denkt, denkt man unweigerlich an den Place Stanislas (oder hier: „Place Stan“). Sie müssen nicht nach Versailles fahren, um die Pracht eines architektonischen Ensembles aus dem 18. Jahrhundert bewundern zu können. Dieses perfekte Beispiel für den französischen Klassizismus gehört seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe und sollte die Altstadt mit der Neustadt verbinden. Es war Stanislas Leszczynski, der Schwiegervater des französischen Königs Ludwig XV., der den Bau des Komplexes ermöglichte, der 1755 eingeweiht wurde. Seine Statue thront in der Mitte des vorgelagerten Platzes. Auf der Altstadtseite können Geschichtsliebhaber die imposante Porte de la Craffe bewundern, ein Überbleibsel der mittelalterlichen Befestigungsanlagen, die im 14. Jahrhundert errichtet wurden. Auch der Palast der lothringischen Herzöge und die angrenzende Kapelle sind einen Abstecher wert.

NANCY FÜR KUNSTLIEBHABER

Auch wenn in Luxemburg der Jugendstil sehr präsent ist, vor allem in Esch, wo man ihm einen thematischen Rundgang gewidmet hat, ist und bleibt doch Nancy die eigentliche Wiege dieser Bewegung aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert in Nordeuropa. In der Hauptstadt der Herzöge von Lothringen kann man sich mit der École de Nancy (der Schule von Nancy) vertraut machen, die zur Zeit des Jugendstils die führende Künstlerbewegung in Frankreich war. Die örtliche Touristeninformation (am Place Stanislas) bietet zu diesem Thema zahlreiche Museumspässe und sogar geführte Touren an. Erkundigen Sie sich einfach vor Ort nach den Einzelheiten! Für die Liebhaber des Genres sind die Villa Majorelle (siehe unten) und das Museum der École de Nancy, in dem die schönsten Werke von Gallé, Majorelle, Vallin, Gruber usw. ausgestellt sind, ein absolutes Muss. Das Museum der Schönen Künste wiederum widmet sich der klassischen Malerei, aber auch der lokalen Handwerkskunst. Hervorheben muss man die bemerkenswerte Sammlung an Daum-Glaswaren und einen Raum, der dem Designer Jean Prouvé gewidmet ist, dessen Haus und Atelier den ganzen Sommer über Besuchern offen stehen.

NANCY FÜR BEGEISTERTE SPAZIERGÄNGER

Die an den Place Stanislas angrenzende „Pépinière“ (auch kurz „la Pép‘“ genannt) stellt den weitläufigsten Park im Stadtzentrum dar und eignet sich wunderbar für Spaziergänge mit der Familie oder für Verliebte. Wenn es Sie ins Grüne zieht, besuchen Sie doch den etwas außerhalb der Stadt gelegenen botanischen Garten: Er ist einer der größten in ganz Europa! Hier erwarten Sie 12 000 Arten, seltene und vom Aussterben bedrohte, überraschend schöne beziehungsweise noch nie gesehene, und als Bonus ein atemberaubender Blick auf die Stadt.

NANCY FÜR FEINSCHMECKER

In Nancy ist die Gastronomie allgegenwärtig und das Stadtzentrum von Restaurants regelrecht übersät. Vom Bahnhof bis zum Place Stan laden jede Menge Bistros zum Probieren der lokalen Küche ein. Bevor Sie sich in den kleinen Straßen der Altstadt mit ihren ebenfalls vielen guten Adressen verlieren, sollten Sie sich die von namhaften Gourmet-Tempeln gesäumte Rue des Maréchaux nicht entgehen lassen. Hier wurde übrigens der Baba au rhum, der Rum-Savarin, erfunden: Stanislas Leszczynski fand eine Brioche zu fade und beschloss, den Geschmack mit etwas Wein zu verbessern, der schließlich durch Rum ersetzt wurde … Genauso, wie es wohl zwei Nonnen aus Nancy waren, die einst die Macarons erfanden und die heute nicht umsonst auch als „Soeurs Macaron“ bezeichnet werden.

NANCY FÜR MUSIKLIEBHABER

Liebhaber klassischer Musik und des Balletts kommen im städtischen Opernhaus auf ihre Kosten (siehe unten). Dazu überrascht das Konzerthaus L’Autre Canal immer wieder mit einem abwechslungsreichen Programm. Sie lieben Jazz? Dann ist das Festival Nancy Jazz Pulsations im Oktober genau das Richtige für Sie! Auch im schönen Salle Poirel treten immer wieder internationale Künstler, Musiker und Kabarettisten auf.

BEI UNS ZU BESUCH

Um sich einen Live-Überblick über das Angebot zu verschaffen, besuchen Sie doch die Website der Touristeninformation auf „Visit Nancy 360“!


1. DER PLACE STANISLAS

Als Zentrum eines Prunkbaus aus dem 18. Jahrhundert, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist der Place Stanislas, der von einigen als der schönste „Königsplatz“ in Europa angesehen wird, das Juwel von Nancy. Er ist auch der Ausgangspunkt, um die Altstadt, den Park, den Yachthafen, die Kathedrale, die neuen Stadtteile, den Bahnhof … zu erkunden.

whc.unesco.org

2. L’EXCELSIOR

Wenn Sie vom Bahnhof kommen und etwas essen möchten: Beginnen Sie Ihre Stadtwanderung mit diesem exquisiten Restaurant. Das L’Excelsior ist ein Musterbeispiel für den Jugendstil der École de Nancy. Seit der Eröffnung im Jahr 1911 ist es immer gut besucht. Das Warten lohnt sich auf jeden Fall!

 brasserie-excelsior-nancy.fr

3. DIE RUE SAINT-JEAN

Unweit des Bahnhofs und des L’Excelsior stellt die Rue Saint-Jean zusammen mit der Rue Saint-Dizier eine der Hauptstraßen des Stadtzentrums dar. Entlang dieser Einkaufsstraße, die zur Kathedrale, dem Place Stanislas und der hübschen Markthalle führt, können Sie viele denkmalgeschützte Gebäude bewundern, wie die 1901 erbaute Getreidefabrik Génin-Louis oder die Bank Charles Renauld.

4. DER PARC DE LA PÉPINIÈRE

An den Place Stanislas grenzt die 21 Hektar große grüne Oase der Stadt „La Pép’“. Hier können Sie nicht nur spazieren gehen, sondern auch eine Fahrt mit dem Karussell machen, Minigolf spielen, Eis essen, in der Nähe des Rosengartens einem kleinen Konzert oder einer Puppentheateraufführung beiwohnen … oder im Tierpark einem der 65 freilebenden Pfaue begegnen. 

5. DIE OPÉRA NATIONAL DE LORRAINE

Das am Place Stanislas gelegene und im 20. Jahrhundert errichtete Opernhaus im italienischen Stil mit 1050 Plätzen bietet ein abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Programm. Nutzen Sie also Ihren Kurzurlaub, um eine Aufführung des Lothringer Balletts zu sehen oder ein klassisches Konzert oder eine Oper zu besuchen.

opera-national-lorraine.fr

6. DER PALAST DER HERZÖGE VON LOTHRINGEN

Unweit des Place Stanislas, im Herzen der Altstadt, befindet sich die ehemalige Residenz der Herzöge von Lothringen, die im extravaganten Stil der Gotik und der Renaissance erbaut wurde und deren Haupttor an das des Château von Blois erinnert. Das Schloss beherbergt das Lothringer Museum (zurzeit wegen Renovierung geschlossen). Gleich nebenan wacht die Église des Cordeliers über die Gräber der Herzöge.

musee-lorrain.nancy.fr

7. PLACE DE LA CARRIERE UND PLACE SAINT-EPVRE

Viele hübsche Plätze mit zahlreichen Cafés laden in Nancy zum Verweilen ein. So verbindet der große Place de la Carrière, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und sich zwischen dem Arc Héré und dem Regierungspalast befindet, den Place Vaudémont mit dem Place Saint-Epvre. Der von Arkaden umgebene Place Saint-Epvre ist ein willkommener Zwischenstopp bei einem Besuch der Altstadt.

place-a-nancy.fr

8. DIE PORTE DE LA CRAFFE

Die Porte de la Craffe ist das älteste Bauwerk im historischen Zentrum, nicht weit vom Palast der Herzöge gelegen. Im 14. Jahrhundert nördlich der Altstadt errichtet, gilt sie heute als einziges Überbleibsel der mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Neben ihrer Verteidigungsfunktion diente sie bis 1610 als Ehrentor der Herzöge von Lothringen; ihre Türme wurden bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis genutzt. 

nancy-focus.com/nancy-interieur-porte-de-la-craffe

9. DIE VILLA MAJORELLE

Als erstes, vollständig im Jugendstil erbautes Haus der Stadt gilt die Villa Majorelle heute als legendäres Beispiel für den Jugendstil in Nancy. Bei der im Jahr 1902 für den Künstler Louis Majorelle erbauten Villa legten mehrere große Vertreter der École de Nancy (Sauvage, Gruber, Bigot …) Hand an. Nach einer gelungenen Renovierung hat die Villa Majorelle vor kurzem wieder ihre Türen geöffnet. 

musee-ecole-de-nancy.nancy.fr

10. DAS MUSÉE DES BEAUX-ARTS

Das Kunstmuseum Musée des Beaux-Arts am Place Stanislas ist eine Säule des kulturellen Lebens von Nancy und zeigt Sammlungen bedeutender Vertreter der europäischen Kunstgeschichte wie Caravaggio, Delacroix, Manet und Picasso. Seine immense Sammlung von Daum-Glaswaren und der dem Designer Jean Prouvé gewidmete Raum verleihen ihm zudem eine regionale Einzigartigkeit.

 musee-des-beaux-arts.nancy.fr

 11. LOKALE SPEZIALITÄTEN

Die Region zählt rund zwanzig Süßigkeiten, die mit ihrer Geschichte und Tradition in Verbindung stehen. Hier wurde 1793 das Macaron kreiert und verdankt seinen Ursprung zwei Benediktinerinnen, die bald danach in „Soeurs Macaron“ umgetauft wurden. Eine exklusive Spezialität der Herzogsstadt, die Bergamotte, ist ein durchscheinendes, leicht goldenes Bonbon. Wussten Sie, dass auch der Baba au rhum aus Nancy stammt?

12. DIE LASERSHOW „RENDEZ-VOUS PLACE STANISLAS“

Tauchen Sie ein in eine magische Welt aus Klang und Licht. Seit 2007, jeweils von Mitte Juni bis Mitte September, bietet die Stadt Nancy jeden Sommerabend eine zauberhafte Klang- und Lichtshow. 20-minütige Videoprojektionen verwandeln die Fassaden des Place Stanislas in lebendige Geschichten. 

 nancy-tourisme.fr

Autor : Marie Tissier

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