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NAMIBIA – DIE UNGEZÄHMTE SCHÖNHEIT

by Reesen Mag

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Wer nach Namibia fährt, erlebt eine Welt voller Extreme, Farbschauspiele wie selten in einem anderen Land, einen Sternenhimmel ohnegleichen und jede Menge Giraffen, Zebras, Impala- und Oryx-Antilopen. Noch lange, nachdem man wieder heimischen Boden unter den Füßen spürt, bleiben die Erlebnisse und Eindrücke lebhaft in Erinnerung.

EIN LAND DER VIELFALT

Einsam sind die Landschaften in Namibia, man reist von der Savanne ans Meer, vom Meer in die Wüste und von der Wüste zum größten Canyon Afrikas. Namibia, das von der Fläche zweieinhalb Mal größer als Deutschland ist, aber in puncto Bevölkerungsdichte nur drei Einwohner pro Quadratkilometer zählt, stellt den Reisenden vor eine schwere Entscheidung: die der zu wählenden Reiseroute! 

 Wir starten in Windhoek und fahren durch üppiges Savannenland Richtung Swakopsmund. Je mehr wir uns dem Atlantik nähern, desto sandiger wird die Umgebung. Swakopsmund, die deutscheste Stadt Namibias, ist als Seebad bekannt, doch lädt das 16 Grad kalte Wasser nicht unbedingt zum Baden ein. Die Stadt ist vor allem Ausgangspunkt für viele andere Aktivitäten. Links der blaue Ozean, rechts die roten Sanddünen der Namibwüste, etwas südlicher die Walvis Bay, in der unzählige Flamingos in der bläulich schimmernden Lagune heimisch sind. Nördlich gelegen befindet sich das Robbenreservat Cape Cross, wo sich tausende grunzender, übelriechender Robben tummeln, jedoch tröstet der herrliche Anblick über den Geruch hinweg. Noch weiter nördlich liegt der Skeleton-Coast-Nationalpark. Walknochen und Schiffwracks säumen die raue Küstenlandschaft. Die Schönheit dieses teilweise unzugänglichen Landstreichs lässt sich am besten mit einem Rundflug ab Swakopsmund aus der Luft entdecken.

 DIE ÄLTESTE WÜSTE DER WELT

Die beste Reisezeit für eine Safari ist die Trockenzeit, also von Mai bis September. In diesen Monaten wandern die Tiere zu den wenigen Wasserlöchern und sind durch die spärliche Vegetation einfacher zu sichten, was natürlich die Chancen erhöht, sie auch vor die Linse zu bekommen. 

 Da unsere Reise im Februar stattfindet, entscheiden wir uns für die südliche Route, nach Sesriem und hinein in die Namib, die älteste und unwirtlichste Wüste der Welt. Sesriem ist der ideale Ausgangspunkt, um die fantastischen Landschaften des Namib-Naukluft-Nationalparks zu erkunden. Wer den „Big Daddy“, die mit 325 Meter höchste Düne der Welt erklimmen möchte, sollte früh aus den Federn kommen, denn der Aufstieg ist mühsam und die Sonne unbarmherzig. Der Ausblick von oben ist jedoch grandios; abhängig von Sonnenstand und Luftfeuchtigkeit variieren die Farben von hellrosa bis dunkelrot.

Weiter geht’s zum Dead Vlei, eine von Sanddünen umschlossene Tonpfanne. Die über 500 Jahre alten und vertrockneten Akazienbäume bilden einen herrlichen Kontrast zu der grell ausgetrockneten Erde und den roten Dünen im Hintergrund. Ästhetik pur! 

Die folgende Nacht verbringen wir unter freiem Himmel, und zwar auf dem Dach unserer Behausung. Der Nachthimmel über Namibia ist übersät von funkelnden Sternen, ein Leuchtspektakel ohnegleichen, denn es gibt kaum Luft- oder Lichtverschmutzung. Die Milchstraße strahlt, der Mond scheint so hell, dass ich mich frage, wann denn endlich jemand das Licht ausknipst, denn bei so viel Helligkeit ist nur schwer an Schlaf zu denken. 

WUNDER DER NATUR

Am folgenden Tag geht es über Schotterpisten nach Lüderitz, eine Hafenstadt, die mit ihren Jugendstilvillen am atlantischen Ozean liegt. Kurz vorm Ziel kommen wir an der Geisterstadt Kolmanskop vorbei. Hier fanden 1908 Bahnarbeiter Diamanten, was einen regelrechten Diamantenrausch auslöste. In kürzester Zeit entstand eine kleine Stadt mit allen Annehmlichkeiten, doch 1930 wurde der Diamantenabbau eingestellt und der Wüstensand holte sich die Stadt zurück. Erst in den 1990er-Jahren begann man, Teile der damaligen Siedlung zu restaurieren. Heute ist Kolmanskop eine Museumsstadt. 

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Lüderitz ist das „Diaz Point“, weniger für das auf einem 50 Meter ins Meer ragenden Felsen errichtete Kreuz als für seine wilde Natur. Dieser Ort liegt mitten im tosenden Meer, der Wind heult uns um die Ohren, ich kann meine Kamera mit Teleobjektiv kaum halten. Tausende Seevögel tummeln sich hier im Wasser, Robben lassen sich, erschöpft vom Baden, auf den sonnigen Felsen nieder und Flamingos stöbern in einer kleineren Bucht im Flachwasser nach Beute.

Nach einer erholsamen Nacht peilen wir die letzte Station unserer Reiseroute an: das 450 Kilometer entfernte Fish River Canyon. Dieser 160 Kilometer lange und bis zu 550 Meter tiefe Canyon ist nach dem Grand Canyon der zweitgrößte der Welt. Auch hier ist ein Besuch am frühen Morgen zu bevorzugen, denn mit der aufgehenden Sonne reicht die Farbpalette der Felsenlandschaft von Schwarz über Orange bis Violett. Für sportlich Aktive gibt es geführte Wanderungen durch den Canyon, für die etwas Fauleren mehrere Aussichtspunkte mit Blick in die atemberaubende Tiefe und auf die grandiose Felslandschaft.

Eine Reise nach Namibia ist und bleibt ein magisches Erlebnis. 

Text & Fotos : Alexandra Regnery

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